Wann lohnt sich ein Fenstertausch

Wann lohnt sich ein Fenstertausch?

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Alte Fenster lassen Wärme entweichen, treiben die Heizkosten in die Höhe und mindern den Wohnkomfort. Doch die Entscheidung, neue Fenster einzubauen, will gut überlegt sein. Schließlich sprechen wir von einer Investition zwischen 7.500 und 15.000 Euro für ein durchschnittliches Einfamilienhaus. Diese Kosten werfen die Frage auf: Wann macht ein Fenstertausch wirklich Sinn?

Anzeichen für einen notwendigen Fenstertausch

Nicht immer ist auf den ersten Blick klar, ob Fenster ausgetauscht werden müssen. Diese Signale weisen darauf hin, dass es Zeit wird:
  • Spürbare Zugluft auch bei geschlossenen Fenstern
  • Kondenswasser an der Innenseite der Scheiben, das nicht verschwindet
  • Schimmelbildung im Bereich der Fensterlaibung oder am Rahmen
  • Schwergängige Mechanik beim Öffnen und Schließen
  • Sichtbare Schäden wie Risse oder Verfärbungen im Rahmen
  • Alter über 25 Jahre – nach dieser Zeit entsprechen Fenster meist nicht mehr dem aktuellen Standard
Ein einfacher Test: Halten Sie bei geschlossenem Fenster eine Kerze oder ein Feuerzeug an verschiedene Stellen des Rahmens. Flackert die Flamme, dringt Luft durch undichte Stellen. “Fenster, die vor 1995 verbaut wurden, haben meist U-Werte zwischen 2,5 und 3,0 W/m²K oder schlechter”, erklärt das Passivhaus Institut. Zum Vergleich: Moderne Dreifachverglasungen erreichen Werte von 0,7 bis 0,9 W/m²K – eine enorme Verbesserung der Wärmedämmung.

Energieeinsparungen durch moderne Fenster

Der Austausch alter Fenster gegen moderne Modelle kann die Heizkosten deutlich senken. Die Einsparungen hängen stark vom Ausgangszustand ab:
Bestehende Verglasung Energieeinsparung Jährliche Kosteneinsparung
Einfachverglasung 45-70% 125-340 €
Alte Zweifachverglasung (vor 1995) 25-38% 60-150 €
Neuere Zweifachverglasung 11-16% 20-70 €
Quelle: U.S. Department of Energy Die Amortisationszeit für neue Fenster liegt typischerweise zwischen 12 und 18 Jahren mit staatlicher Förderung. Nach dieser Zeit haben sich die Investitionskosten durch die Heizkostenersparnis ausgeglichen, und jede weitere Einsparung ist reiner Gewinn. Ein Beispiel: Bei einem Einfamilienhaus mit Ölheizung und 12 alten Fenstern betragen die Gesamtkosten nach 15 Jahren etwa 97.520 € (inklusive Heizkosten und Wartung). Mit neuen Fenstern sinken diese Kosten auf etwa 96.360 € – trotz der anfänglichen Investition von rund 7.200 € für die Fenster selbst.

Komfort und Wohnqualität verbessern

Die finanziellen Vorteile sind nur ein Teil der Geschichte. Neue Fenster steigern den Wohnkomfort erheblich:
  • Bessere Schalldämmung: Moderne Fenster reduzieren Straßenlärm um bis zu 45 Dezibel.
  • Gleichmäßigere Temperaturen: Keine kalten Zonen mehr in der Nähe von Fenstern.
  • Weniger Zugluft: Dichte Rahmen verhindern unangenehme Luftströmungen.
  • Reduzierte Schimmelgefahr: Höhere Oberflächentemperaturen an Fenstern und Wänden beugen Kondensation vor.
  • UV-Schutz: Spezielle Beschichtungen schützen Möbel und Böden vor Ausbleichen.
“Die Innenseite des Fensters wird jetzt weniger kalt, was die Behaglichkeit im Raum deutlich steigert”, bestätigt auch das Passivhaus Institut. Dies macht sich besonders in kalten Wintern bemerkbar, wenn die gefühlte Temperatur im Raum steigt.

Die optimale Fensterauswahl

Nicht alle Fenster sind gleich. Die Wahl des Materials und der Verglasung hat großen Einfluss auf Preis, Leistung und Optik:

Rahmenmaterialien

Kunststofffenster (500-800 €)
  • Vorteile: Günstig, pflegeleicht, gute Wärmedämmung
  • Nachteile: Begrenzte Optik, weniger langlebig
Holzfenster (700-1.000 €)
  • Vorteile: Natürliches Material, renovierbar, beste Optik
  • Nachteile: Regelmäßige Pflege nötig, höhere Kosten
Holz-Aluminium-Fenster (900-1.200 €)
  • Vorteile: Langlebig, außen pflegeleicht, innen warmes Holz
  • Nachteile: Höchste Anschaffungskosten
Aluminiumfenster (1.000-1.400 €)
  • Vorteile: Sehr langlebig, modern, stabil
  • Nachteile: Teuer, schlechtere Dämmwerte als andere Materialien

Verglasung

Die Verglasung hat den größten Einfluss auf die Energieeffizienz:
  • Zweifachverglasung: U-Wert ca. 1,1-1,3 W/m²K
  • Dreifachverglasung: U-Wert ca. 0,7-0,9 W/m²K (förderfähig)
Für den Erhalt staatlicher Förderungen ist ein U-Wert von ≤ 0,95 W/m²K erforderlich, was in der Regel nur mit Dreifachverglasung zu erreichen ist.

Kosten für einen Fenstertausch im Überblick

Die Kosten für neue Fenster setzen sich aus Material- und Einbaukosten zusammen:
Fenstertyp Materialkosten Einbaukosten Gesamtkosten pro Fenster
Kunststoff, 3-fach 350-500 € 150-300 € 500-800 €
Holz, 3-fach 550-700 € 150-300 € 700-1.000 €
Holz-Alu, 3-fach 750-900 € 150-300 € 900-1.200 €
Preise für Standardfenster (1,23 x 1,48 m), Stand 2025 Für ein Einfamilienhaus mit 12 Fenstern ergeben sich folgende Gesamtkosten:
  • Kunststofffenster: ca. 9.150 € (mit Förderung: ca. 7.777 €)
  • Holzfenster: ca. 12.750 € (mit Förderung: ca. 10.840 €)
  • Holz-Alu-Fenster: ca. 15.900 € (mit Förderung: ca. 13.520 €)
Der Einbau durch einen Fachbetrieb ist zwar teurer als die Eigenleistung, aber für die Gewährleistung und die Förderungsberechtigung unerlässlich. Pro Fenster werden etwa 2-4 Arbeitsstunden benötigt, was bei einem Stundensatz von 40-60 € zu den oben genannten Einbaukosten führt. Weitere Details zu Fensterkosten finden Sie bei Energieheld.

Staatliche Förderungen nutzen

Um die Investition in neue Fenster zu unterstützen, bietet der Staat attraktive Fördermöglichkeiten:

BAFA-Förderung (BEG EM)

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gewährt einen Zuschuss in Höhe von 15% der förderfähigen Kosten (maximal 30.000 €). Mit einem individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) erhöht sich die Förderung auf 20% und die maximale Fördersumme auf 60.000 €. Voraussetzungen:
  • Fenster mit U-Wert ≤ 0,95 W/m²K (praktisch nur mit Dreifachverglasung erreichbar)
  • Einbau durch einen Fachbetrieb
  • Begleitung durch einen Energieeffizienz-Experten
  • Antragstellung VOR Beginn der Maßnahme
Details zum Förderantrag finden Sie auf der BAFA-Website.

KfW-Förderkredite

Als Alternative oder Ergänzung stehen zinsgünstige Kredite zur Verfügung:
  • Ergänzungskredit (KfW 358/359): Bis zu 120.000 € pro Wohneinheit mit Zinsvergünstigung
  • Kredit für Komplettsanierung (KfW 261): Bis zu 150.000 € mit Tilgungszuschuss
Der Antrag für KfW-Kredite erfolgt über die Hausbank.

Steuerliche Absetzbarkeit

Alternativ zur direkten Förderung können 20% der Kosten über drei Jahre von der Steuer abgesetzt werden. Diese Option lohnt sich vor allem für Personen mit hohem Steuersatz, ist aber nicht mit den anderen Fördermöglichkeiten kombinierbar. Mehr Informationen zur Förderung finden Sie bei 42watt.

Fenstertausch im Rahmen einer Gesamtsanierung

Der Austausch von Fenstern sollte möglichst in ein Gesamtsanierungskonzept eingebettet sein:

Ideale Kombination mit anderen Maßnahmen

  • Fassadendämmung: Der gleichzeitige Einbau neuer Fenster und eine Dämmung der Außenwände vermeiden Wärmebrücken und senken die Gesamtkosten.
  • Heizungserneuerung: Neue Fenster reduzieren den Heizbedarf, was eine kleinere Dimensionierung der neuen Heizung ermöglicht.
  • Lüftungsanlage: Dichtere Fenster erfordern ein neues Lüftungskonzept – ideal für den Einbau einer kontrollierten Wohnraumlüftung.

Sanierungsreihenfolge beachten

Die richtige Reihenfolge bei der Sanierung spart Geld und vermeidet Bauschäden:
  1. Energieberatung und Sanierungsfahrplan erstellen
  2. Dach und Außenwände dämmen
  3. Fenster austauschen
  4. Heizung erneuern
Ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) durch einen zertifizierten Energieberater hilft, die Maßnahmen optimal zu planen und zusätzliche Fördermittel zu sichern.

Fazit: Wann sich der Fenstertausch wirklich lohnt

Der Austausch alter Fenster ist in folgenden Fällen besonders sinnvoll:
  • Bei Fenstern älter als 20-25 Jahre
  • Bei spürbarer Zugluft und Unbehagen am Fenster
  • Bei hohen Heizkosten und Einfach- oder alter Zweifachverglasung
  • Im Rahmen einer Gesamtsanierung
  • Bei Schimmelbildung im Bereich der Fenster
  • Wenn ohnehin eine Renovierung der Fenster ansteht
Die Kombination aus Energieeinsparung, Wertsteigerung der Immobilie, verbessertem Wohnkomfort und staatlicher Förderung macht den Fenstertausch zu einer sinnvollen Investition, die sich nach 12-18 Jahren amortisiert.

Checkliste zur Entscheidungsfindung

  • [ ] Alter und Zustand der aktuellen Fenster prüfen
  • [ ] Energieberater konsultieren
  • [ ] Verschiedene Angebote einholen (mindestens drei)
  • [ ] Fördermöglichkeiten klären
  • [ ] U-Werte der angebotenen Fenster vergleichen
  • [ ] Einbau durch zertifizierten Fachbetrieb planen
  • [ ] Mögliche Kombination mit anderen Sanierungsmaßnahmen prüfen
Neue Fenster sind mehr als nur ein kosmetisches Upgrade – sie sind ein wichtiger Schritt zu mehr Energieeffizienz, besserem Wohnkomfort und einem höheren Immobilienwert.

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